Dienstag, 16. August 2011

In den Bergen


Auf diesen Kurs hatte ich mich schon seit Monaten gefreut. Genau gesagt seit meinem Geburtstag im Jänner, denn ich habe von meinen Eltern diesen besonderen Brotbackkurs bei Roswitha Huber als Geschenk bekommen. Ihr Brotback-Buch „Gutes Brot“ bekam ich von meiner Tante und meinem Onkel geschenkt und ist seitdem ein wichtiges Nachschlagewerk für mich als Brotbäckerin. Drei Brote (Waldviertler Vollkornbrot, Eutiner Bierbrot, Bananenbrot pikant) habe ich schon aus dem Buch nachgebacken und war jedes Mal vom Ergebnis begeistert.
Roswitha Huber gibt im Sommer jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Brotbackkurse auf ihrer Kalchkendlalm im wunderschönen Raurisertal, welches in meiner Heimat Salzburg liegt. Seit 1996 hat Roswitha Huber die Kalchkendlalm wieder neu belebt. Mit dem Verein "Schule am Berg" finden nicht nur Brotbackkurse auf der Alm statt, sondern auch Seminare, Lesungen und Feste.


Das lange Warten auf diesen Kurs hat sich zu 100 % ausgezahlt, denn der ganze Tag war einfach GENIAL. Um mich auf diesen Tag gebührend einzustimmen und die raue Gebirgslandschaft des Raurisertals zu genießen, bin ich einen Teil des Weges zu Fuß auf die Alm gegangen. Ich hatte an diesem Tag Glück mit dem Wetter, den die Tage zuvor war es regnerisch und kalt. Kalt war es nach wie vor an diesem 9.August, aber die Sonne ließ sich immer wieder mal blicken. Nach 30 min Fußmarsch durch die malerische Gegend, erblickte ich die Kalchkendlalm, die am Ende des Fröstelbergweges liegt. Auf der Alm tummelten sich kleine Babykatzen, Hühner und ein Hund. Wir durften sogar ein frisch geborenes Zieglein bestaunen, welches kaum länger als eine Stunde auf der Welt war.


Gleich von der ersten Minute weg, hat uns Roswitha mit ihrem Brotback-Enthusiasmus angesteckt. Roswitha´s erfrischende Art hat die fünf Stunden lebendig und interessant gemacht. Zuerst haben wir einen Tee mit frischen Kräutern aus ihrem Kräutergarten serviert bekommen und da das Wetter mitspielte, konnten wir ein paar Sonnenstrahlen vor der Alm erhaschen. Anschließend ging es los und Roswitha erklärte uns die verschiedenen Mehlsorten. Dabei gab sie uns einen „wichtigen“ Tipp: Man sollte das Mehl unbedingt vor dem Backen durchsieben, denn so kommt mehr Sauerstoff ins Mehl und macht das Backwerk luftiger.
Wir verwendeten für unser Sauerteigbrot Roggenmehl, Weizenvollmehl, etwas Auszugsmehl, Natursauerteig, portugiesisches Meersalz, lauwarmes Wasser und etwas Sauermilch. Das wurde dann von uns in einer großen Wanne verknetet. Der Roggenteig war sehr klebrig und musste anschließend ein paar Stunden über dem warmen Ofen ruhen. Da es an diesem Tag kalt war, hat sich der Teig dann doch etwas mehr Zeit gelassen, als sonst.


Während der Wartezeit bekamen wir eine sehr interessante Einführung in den Natursauerteig, denn ich ja selbst schon einige Male verwendet habe. Zu Mittag wurden wir von Roswitha´s älterer Tochter fürstlich bekocht. Wir schmausten "Kasnocken" (Salzburger Spezialität) (link) mit Krautsalat und als Nachtisch wurden uns warme gefüllte Buchteln serviert. Gestärkt ging es anschließend zum Semmel-Kneten( 1kg Weizenmehl, 10 g Salz, 20g Butter, 20g Zucker, lauwarmes Wasser, 42 g frische Hefe) und formen. Viele kleine Backkunstwerke waren das Ergebnis.


Nachmittags war dann endlich der Roggensauerteig soweit und wir konnten unsere Brote je nach Vorliebe würzen. Ich entschied mich für den Schabziger Klee und etwas zerstoßenen Koriander. Da der Teig klebte, bekamen wir von Roswitha den wertvollen Tipp, den Teig im dreiviertel Walzertakt rasch und auf keinen Fall zu lange zu kneten. Dann kamen die Roggenbrote in die Gärkörbe und mussten nochmals an einem warmen Ort ruhen. Nach einer halben Stunde Wartezeit konnte Roswitha unsere Brote in den Ofen schießen…und das musste schnell gehen. Denn der Ofen durfte ja nicht an Hitze verlieren.
Wir waren alle ganz aufgeregt, wie unsere Brote nach einer Stunde Backzeit aussehen würden. Pünktlich zum Kursende kamen unsere Brote knusprig aus dem Holzbackofen und dufteten herrlich. Ich war im „Rauriser-Brothimmel“. Wir machten noch ein Erinnerungsfoto mit unseren Backwerken und waren mächtig stolz und glücklich.
Für mich war es ein unvergesslicher Tag bei Roswitha und ihrer Familie. Ich möchte mich recht herzlich bei Familie Huber bedanken und eines weiß ich ganz sicher, ich werde ganz bestimmt wieder einen Brotbacktag bei Roswitha verbringen.



Wer neugierig geworden ist, hat die besondere Möglichkeit am 2. Rauriser Brotfest vom 2.-4.September teilzunehmen und sich der Faszination Brot zu widmen. Es gibt ein tolles Programm, hier kannst du dich informieren.

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